Cannabis (Haschisch, Gras, Marihuana...)

Was ist Cannabis?

Cannabis ist der wissenschaftliche Ausdruck für Hanf. Seit mehreren tausend Jahren hat Hanf von Zentralasien über Europa bis nach Nord- und Südamerika Verbreitung gefunden und wächst in fast allen Klimazonen der Erde. Die weibliche Pflanze entwickelt den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, kurz THC genannt, der sich in Blüten, Blättern und abgesondertem Harz sammelt.

  • Marihuana (Gras): getrocknete Blüten, Blätter und Stängelspitzen der weiblichen Cannabispflanze.
  • Haschisch (Dope, Shit): entsteht aus dem zu Platten oder Klumpen gepressten Harz der weiblichen Cannabispflanze.
  • Haschischöl: (seltener auf dem Schwarzmarkt zu erhalten)

Konsumform

Cannabis wird in Form von "Joints" (Tüten, Sticks) mit Tabak vermischt oder pur über Pfeifen oder Wasserpfeifen geraucht oder oral über Gebäck (Kuchen, Kekse, space cakes...), Getränke (als Haschtee oder Kakao) eingenommen.

  • Rauschdauer: Beim Rauchen tritt die Wirkung in der Regel direkt nach dem Konsum ein und dauert je nach Dosis und Stoffqualität ein bis vier Stunden. Der Rausch endet nicht abrupt, sondern klingt langsam aus.
  • orale Einnahme von Cannabis: die Wirkung tritt nicht plötzlich auf, sondern baut sich langsam auf. Sie ist oft erst nach nach ca. 30-60 Minuten bemerkbar und dauert ca. 2 bis 10 Stunden an.
  • Dosierungsschwierigkeiten: bei oraler Einnahme ist die Dosierung wesentlich schwieriger, da der Rausch verzögert eintritt.
  • Nachweisbarkeit von Cannabis:
    Cannabis ist bei einmaligem Konsum 7-10 Tage, bei häufigerem Konsum bis zu 8 Wochen im Urin nachzuweisen. Im Haar kann Cannabis je nach Haarlänge noch mehrere Monate nachgewiesen werden

Wirkspektrum von Cannabis

  • Cannabis kann den momentanen Gefühlszustand verstärken, sowohl positiv als auch negativ.
  • bewirkt Gefühle wie Entspannung, innere Ruhe, Ausgeglichenheit, Wohlbefinden, leichte Euphorie und eine Befreiung von Ängsten.
  • erhöhte Kommunikationslust
  • Steigerung des sexuellen Empfindens,
  • Veränderung von akustischen, visuellen und taktilen Empfindungen
  • Je höher die Dosis, desto größer die Antriebs- und Teilnahmslosigkeit

Akute Risiken

  • Prinzipiell: keine exakte Kenntnis der  Inhaltsstoffe, unbekannter Wirkstoffgehalt.
  • Angst- und Panikgefühle
  • Veränderung der Zeitwahrnehmung
  • Orientierungslosigkeit
  • Herzrasen
  • Gedankenchaos
  • Sinnestäuschungen

Langfristige Risiken

  • Erkrankung der Atemwege (Erhöhung des Lungenkrebsrisikos)
  • Einschränkung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit (Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit, abstraktes Denken, Kurzzeitgedächtnis)
  • Bei vorhandener Disposition: Ausbruch von psychiatrisch behandlungsbedürftigen Erkrankungen.

Suchtgefahren

  • Bei Cannabis entwickelt sich keine körperliche Abhängigkeit.
  • Viel gravierender, da schwerer in den Griff zu bekommen, ist die psychische Abhängigkeit. Sie kann bei regelmäßigem Konsum von psychoaktiven Drogen entstehen, also auch bei Cannabis. Der Konsum von Cannabis kann zur Gewohnheit werden, weil die Wirkung als angenehm empfunden wird und viele es gut finden, gemeinsam mit anderen zu konsumieren. Irgendwann merken sie, dass sie mit dem Kiffen Stimmungen beeinflussen können, z.B. ein Gefühl von Entspannung und Abstand herstellen, wenn sie eigentlich ärgerlich oder frustriert sind. Kurzfristig fühlen sie dadurch die Spannung, den Ärger oder Frust zwar nicht mehr, langfristig wird die Grundstimmung durch regelmäßiges Kiffen jedoch schlechter, und es gibt immer mehr Anlässe zu kiffen. Wer dies häufiger macht, verlernt nach und nach, anders mit Gefühlen umzugehen. Cannabis ist zum ständigen Begleiter, zur Fluchtmöglichkeit, zum scheinbaren Problemlöser geworden, man kann gar nicht mehr ohne ...arbeiten, ...Konflikte austragen und aushalten, ...Spaß haben, ...Leute kennen lernen, ...befriedigende Sexualität erleben usw...
  • Ein höheres Risiko, abhängig zu werden, besteht auch für sehr junge Menschen, da die Gefahr besteht, dass sie andere Möglichkeiten von Spaß und Freizeitgestaltung gar nicht erst entdecken.


Typische Zeichen für eine psychische Abhängigkeit sind z.B.:

  • regelmäßiger und dauerhafter Konsum
  • sich nicht vorstellen zu können, den Alltag ohne Cannabis gut durchzustehen
  • innerlich unruhig zu werden, wenn nichts mehr zu rauchen da ist
  • nervös, gereizt und angespannt zu sein, vielleicht auch ängstlich und depressiv zu werden, wenn man mit dem Konsum von Cannabis aufhört
  • sich zwar vorzunehmen, nicht mehr zu kiffen bzw. die Menge drastisch zu reduzieren, es aber nicht zu schaffen.

Mischkonsum

Durch Mischkonsum mit anderen Substanzen steigt das Risiko unkalkulierbarer Rauschzustände. Ebenso erhöht und/oder potenziert sich das Risiko gesundheitlicher Schädigungen.

Wechselwirkungen zwischen HIV-Medikamenten und Cannabis

Wechselwirkungen zwischen antiretroviralen Medikamenten und Cannabis:
 

  • Proteasehemmer z.B. (Viracept, Crixivan): leichte Senkung des Medikamenten-Wirkspiegels (wahrscheinlich ohne Nachteile für die HIV-Therapie) und Erhöhung des THC-Wirkspiegels möglich (stärkere/längere Cannabis Wirkung)
  • Quelle:
    Broschüre: Party, Drugs, HIV;
    Hrsg: Deutsche AIDS Hilfe e.V.

Link: Opens external link in new windowWechselwirkungen von Drogen und HIV-Medikamenten

Safer-use-Informationen

Risikofreien Konsum gibt es nicht. Wer die teils erheblichen, akuten und langfristigen Risiken in Kauf nimmt, kann sich höchstens mit safer-use-Informationen vertraut machen. Die folgenden allgemeinen Hinweise dienen dem Ziel der Schadensbegrenzung:

  • Bedenke, dass beim Konsum von space cakes bzw. über den Magen eingenommenes Haschisch die Wirkung erst nach bis zu eineinhalb Stunden nach dem Konsum eintreten kann. Vorsicht beim dosieren!
  • Cannabis in Verbindung mit anderen Drogen verändert den Rauschzustand und vergrößert die Risiken.
  • Möchtest Du die Rauschwirkung mildern,  so kannst Du dies mit vitaminhaltigen oder zuckerhaltigen Getränke versuchen
  • Bei Unwohlsein: Kühlung von Unterarmen, Nacken und Kopf sowie ein ruhiger Raum und Kontakt mit Freunden

 

Am wichtigsten: Vorbeugung von Suchtgefahren!

 

Konsummuster: wichtig ist der Blick auf die Art und die Häufigkeit des Konsums, auf harte oder weiche Konsummuster:

 

  • Der Probier- und Gelegenheitskonsum gelten i.d.R. als 'weiches Konsummuster'. Dies trifft auf die überwiegende Mehrheit aller jugendlichen Drogenkonsumenten zu. Der Drogenkonsum hat bei dieser Gruppe keinen zentralen Stellenwert im Alltag erlangt, sondern wird als Freizeitkonsum zu bestimmten Anlässen betrieben. Der Konsum bleibt in den meisten Fällen eine vorübergehende altersbedingte Erscheinung, die später wieder deutlich in den Hintergrund tritt und entweder ganz verschwindet oder auf Gelegenheitskonsum beschränkt bleibt.
  • Ein 'hartes Konsummuster' liegt vor, wenn die Substanz dauerhaft und gewohnheitsmäßig über einen langen Zeitraum gebraucht wird und fest im Alltag integriert ist. Ein weiteres Merkmal für ein hartes Konsummuster ist ein häufiger zusätzlicher Gebrauch von Alkohol und/oder anderen illegalen Drogen.

 

Die Faustregel - Wenn überhaupt Alkohol- oder Drogenkonsum, dann nur unter günstigen Umständen: wenn es Dir gut geht - und nicht als Problemlösung. Wenn die Umgebung stimmt. Wenn die Leute - von denen mindestens einer nüchtern bleiben sollte - in Ordnung sind.

Cannabis und Strafrecht

Cannabis fällt  unter das Betäubungsmittelgesetz. Seit Februar 1999 ist auch der Besitz von Hanfsamen in Deutschland strafbar, sollte dieser zum Anbau von THC-haltigen Pflanzen geeignet sein.

Besitz, Anbau, Handel etc. stehen nach wie vor unter Strafe. Gegen alle Personen, die mit Cannabis angetroffen werden, wird ein Verfahren eingeleitet.

Die Staatsanwaltschaft kann von der Eröffnung eines Verfahrens absehen, bzw. dieses Verfahren einstellen, wenn es sich um eine geringe Menge  (in NRW bei Cannabis ab dem 01.06.2011 bei 10 Gramm) zum eigenen Verbrauch handelt und keine Fremdgefährdung vorliegt. Von einer Fremdgefährdung ist z.B. dann auszugehen, wenn in der Öffentlichkeit, in Schulen, in Jugendfreizeitheimen, auf Spielplätzen usw. konsumiert wird, wenn der Konsum vor Minderjährigen stattgefunden hat oder im Zusammenhang mit dem Führen von Kraftfahrzeugen oder dem Bedienen von Maschinen am Arbeitsplatz. Bei einer Verurteilung sind sowohl Geld- als auch Haftstrafen möglich, darüber hinaus auch der Entzug des Führerscheins.
Ermittlungsverfahren gegen Jugendliche und ihnen gleichgestellte Heran­wachsende sollen nur noch unter Auflagen eingestellt werden können. Denkbare Auflagen sind regel­mäßige Drogenscreenings, Teilnahme an Drogenberatungsseminaren, Therapien oder Sozialstunden. 

Link: Richtlinien NRW zur geringen Menge

Weitere InfosÖffnet einen internen Link im aktuellen FensterDrogen & Strafrecht.

Cannabis und Führerschein: Das Führen eines Fahrzeuges unter Einfluss illegaler Drogen ist grundsätzlich verboten. Im Unterschied zu Alkohol gibt es bei illegalen Drogen keine einschränkenden Grenzwerte, sondern ein absolutes Verbot.
weitere Infos: Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterFührerschein
http://www.mynetcologne.de/%7Enc-polizevi2/pohasch.html

Quellen

  • Landesarbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung NRW (Hrsg.); Cannabis Broschüre, Mülheim/R 1999
  • Rudgley, R.; Lexikon der psychoaktiven Pflanzen, München 1999
  • Schmidtbauer, W.; Handbuch der Rauschdrogen, Ffm 1992
  • J. Eul, T. Harrach, J. Kunkel, Cannabis-Broschüre
  • Büro für Suchtprävention der Hamburgischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren (Hrsg.), Cannabis, Haschisch, Marihuana (Broschüre), Hamburg
  • Indro e.V., Cannabis Flyer, Münster, Mai 1998
  • Dokumentation zur Fachtagung: Cannabis-Konsum heute: Perspektiven für Pädagogik, Beratung und Prävention, 1998,
    Hrsg: Therapieladen e.V.
  • Cannabis denn Sünde sein? Eine Broschüre rund ums Kiffen
    Hrsg. Therapieladen e.V.



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